459km Linksverkehr, Kreisverkehr – Problem: gar keins mehr 😉


Die Nacht ging dann schnell rum und am nächsten morgen bin ich erstmal raus aufs Deck und war verwirrt – vor mir die englische Küste aber was war das? Blauer Himmel und Sonnenschein? Ich dachte in England regnest immer? 😉

Gut gelaunt gings dann zum Frühstücken und dann war es an der Zeit die Sachen zusammenzupacken und sich aufs Autodeck zu begeben. Tasche weider drauf, Gurte ab und warten bis man endlich runter fahren durfte.
Und da wars wieder, das Kribbeln im Bauch. Ist schon geil, wenn alle Ihre Maschinen anschmeissen und dann von Bord fahren!
Etwas nervig war die Passkontrolle im Hafen – Handschuhe aus, Papiere aus der Tasche, Helm ab, nett grinsen und das Ganze wieder Retour. Kurze Frage an mich: In Belgien wurden wir kontrolliert, warum in England nochmal – die Wahrscheinlichkeit, das über Nach jemand samt Auto oder Motorrad dazu gekommen ist, ist doch relativ gering – und noch war England ja in der EU – warum also der Aufriss? Aber gut, ist halt so – einfach die Ruhe bewahren und sich nicht stressen lassen. Alles gut verpacken und weiter gings.

Und ein entdeckte ich sofort: England besteht nur aus Kreisverkehren.
Das System hatte ich nicht sofort raus und ich musste mich auch erst an die Anzeige in der Naviapp gewöhnen, so dass ich sozusagen eine kleine extra „Eingewöhnungsrunde“ in Hull drehen durfte.

Aber es hatte sich bewahrheitet – der Linksverkehr ist echt kein Problem – fahren ja alle so und man hat es schnell raus. Klar ein bissl mehr Konzentration ist schon erforderlich, aber das schadet ja nix.
Nachdem ich dann Hull hinter mir gelassen hatte, gabs eine kurzen Einkaufszwischenstop um ein bissl Proviant dabei zu haben und den Trinkrucksack wieder aufzufüllen.

Den Trinkrucksack fand super praktisch – schaut auf der Harley vielleicht blöd aus, aber das wars mir Wert zum einen den Tag über regelmässig zu trinken und nicht immer nur bei de Tankstops was ich sich reinzuschütten, das man dann 15 Minuten später wieder los werden muss. Für mich echt eine perfekte Lösung für längere Touren.
Ich muss zugeben, ich hatte England gedanklich etwas stiefmütterlich behandelt, da ich so auf Schottland fixiert war. Ich glaube das hatte England geahnt und hat mich wahrlich von sich überzeugen wollen.
Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, alles blüht und die kleinen Strassen über die ich fuhr echt ein Traum.
Ein wenig „unpraktisch“ fand ich die Steinmauern, die glaub dort überall an den Strassen entlang verlaufen, da sie in den Kurven die Sicht doch starkt einschränkten – aber schön anzuschauen waren sie auf jeden Fall.
Also, ich kann Yorkshire auf jeden Fall empfehlen.


Absolut überrascht und hin und weg war ich von den Kielder Mountains – keine Ahnung auf einmal war ich auf einer total einsamen Strasse, links und rechts nur Wiesen, Seen uns Schafe, Schafe, Schafe und Berge, Täler und wahnsinns Aussichten. Einfach wunderschön!

Und auf einmal war sie da, die schottische Grenze. Nix mit Dudelsack, wie ich es von so vielen gelesen habe, die die A1 hochfahren und dort Ihr Foto von der Grenze machen – nein, hier still und leise im Wald. Ich war dort quasi ganz allein – logisch das ich da Fotos vom Grenzschild machen musste, oder?
Ich war also in Schottland – mit dem Motorrad – allein 🙂


Es ging dann landschaftlich wunderschön weiter bis Edinburgh. Kurz vor Edinburgh zeigte mir Schottland, was es mit dem Spruch „Gefällt Dir das Wetter nicht, dann warte einfach 5 Minuten“ auf sich hat. Ich kam in einen verdammt starken (Gewitter-) Regen und war innerhalb von 2 Minuten nass bis auf die Unterhose.
Aber gut, in 20 Minuten war ich in Edinburgh, checkte im Hostel ein, stellte mein Moped in die Tiefgarage ein paar Häuser weiter und genoss die heisse Dusche.
Zum Parken in England hab ich bei den Tips und Infos was geschrieben – schaut Euch das gern mal an.
Nach der Dusche bin ich noch ein wenig die Highstreet hoch und runter und bin etwas essen gegangen. Edinburgh ist sicher eine Extrareise wert, denn die Stadt wirkte wirklich sehr einladend. Für mich gings aber am nächsten Tag in der Früh gleich weiter, daher war es quasi „Edinburgh für Expressreisende“.


Hier die Links zur Calimoto Tour – wegen eines Programabsturzes auf zwei Routen verteilt: https://m.calimoto.com/t/TPvqXZW6ni und https://m.calimoto.com/t/E8yemtHcqe