Tag 07 – Von Durness nach Gairloch

277km entlang der Westküste – Regen kann ich jetzt auch 😉

Das heutige Motto: nass, nass und nochmals nass! Es ging um 9 in der Frueh in Durness los. Beim Blick in den Himmel fiel die Entscheidung fuer die Regensachen leicht – grau. Es hatte zwar noch nicht geregnet, aber die Luft war so feucht, da dacht ich mir besser ist das.

Los gehts!

Und eine Stunde spaeter ging es dann auch schon los… Spruehregen von links, starker Regen von vorn, Regen mit Wind von der Seite, Spruehregen von rechts und natuerlich, nicht zu vergessen, das Wasser von der Strasse von unten ? 
So, aaaber: die Strassen waren heute besser-da oben ists so duenn besiedelt, da gibts nicht soviel Auswahl, und die Strassen die da sind sind gut. Das hiess fuer mich, der Kupplungstrizeps durfte sich ausruhen…aber da man bei Muskeln ja auch immer schoen brav den Gegenspieler trainieren soll, hier mein heutiges Workout fuer den Bizeps: man nehme die linke Hand kurzeitig vom Lenker, und fuehrt sie mit vertikal ausgestrecktem Zeigefinger am Visier vorbei. Das Ganze wiederholt man so alle 20-30 Sekunden…macht man das fuer eine Dauer von ca 4,5 Stunden, dann bleibt der Arm immer schoen in Bewegung und einen netten Nebeneffekt hat das Ganze auch: Man sieht wieder was 🙂 Kommt Euch bei dieser Taetigkeit ein anderer Kradfahrer entgegen, koennt ihr zum Gruss auch einfach ganz charmant den Kopf nach rechts nicken. So wird hier in England naemlich gegruesst, da die linke Hand ja am Strassenrand bzw. am Visierputzen ist (ich glaub ja seit heute, das zweites der eigentliche Grund fuer diese Form des Grusses ist ;-))
Und wer aufmerksam ist, hat festgestellt: man kann auf diese Art auch gleich die Nackenmuskulatur lockern ?

So, genug zum Sport, jetzt mal zur Strecke: Landschaftlich wunderschoen!!! Leider war aufgrund des Regenes die Sicht teilweise eingeschraenkt, aber hier oben passt der Regen einfach dazu. Es ging ziemlich viel an der Kueste entlang und die vielen kleinen kargen Inselchen davor wirken schon beeindruckend. Zwischendurch immer mal wieder ein Sandstrand und ich hab mich oefter gefragt, wie das wohl hier ist bei Sonnenschein und waermeren Temperaturen. Es waren heute so um die 10 Grad und trotz der rund 5 Stunden auf dem Bock wars ok… ich glaub viel liegt an der eigenen Einstellung und auch an den Klamotten – zu Hause haett ich glaub ziemlich geflucht wenn ich so lang durch den Regen haette fahren muessen. 
Was ich mich auch gefragt habe: was machen die Menschen, die hier oben leben? Wo und was arbeiten sie, denn es kamen immer mal wieder kleinere Orte, aber alles schon ganz schoen weit ab vom Schuss.

Alles da – Polizei, Garage, Telefonzelle, WC – und fertig 😉

Ein etwas groessere Ort ist Ullapool – ca 100km vor meinem heutigen Etappenziel. Dort hatte ich eine kurze Pause eingelegt, meinen Wasservorrat aufgefuellt (ich fahr uebrigens mit Trinkrucksack, da ich sonst den ganzen Tag ueber das Trinken vergessen wuerde) – schaut zwar auf der Harley vielleicht bekloppt aus, aber ich sehs ja nicht ?
Ein nettes Cafe ist das Cafe Margot, direkt ueber dem Outdoorladen in Ullapool, das kann ich jedem Empfehlen, der auch ne Kleinigkeit essen moechte. 

Ullapool


Ca. 20km nach Ullapool hab ich nochmals kurz an der Corriechalloch Gorge angehalten. Einer kleinen Schlucht samt Wasserfall und Haengebruecke. Der kleine Spaziergang hat geholfen wieder warm zu werden und es ist echt beeindruckend wie es da runter geht. 

Corriechalloch Gorge


Die letzten 80km gings dann auf Topstrassen nach Gairloch und ich hatte fast nen Geschwindigkeitsrausch….bis ich auf den Tacho geschaut hab und dort ne 89 stand ? Oh Mann, ich sags Euch, man gewoehnt sich hier schon das Langsamfahren an….denn jedesmal wenn Du denkst, jetzt gehts mal, kommt entweder ein Schlagloch oder ein Auto entgegen…und wenn man dann schon mal gute Strassen mit weiter Sicht hat, dann kann man schon mal so richtig Gas gebem ???

Keine Sorge – zu schnell war ich sicher nicht 😉

Kurz vor Gairloch dann nochmals ein Wahnsinnspanorama auf die Kueste und die Inseln davor. Da seh ich auf einmal eine blaue GS stehen, ein paar Meter daneben, ein Motorradfahrer, der in Regenkombi und Helm sein Zelt aufbaut. Ich im Schritttempo vorbei und den Anblick etwas neidisch genossen, denn ursprünglich wollt ich den Trip mit dem Zelt machen. Ich haett am liebsten angehalten, um ihm zu sagen wie sehr ich ihn um dieses Plaetzchen beneide, entschied mich dann aber dafuer, vorher noch heiss zu duschen und mir trockene Klamotten anzuziehen ?

Aber das Bild geht mir nicht aus dem Kopf und der Reiz ist da… aber ich bin froh, das ich jetzt auf nem gemuetlichen Bett im warmen, frisch geduscht liege und morgen frueh warme, trockene Klamotten habe. Vielleicht such ich mir dafuer ein Land mit waermeren, trockeneren Temperaturen aus. 
Und die Jugendherbergen haben noch einen Vorteil: man kommt recht schnell ins Gespraech. Wenn man so den ganzen Tag allein vor sich hinfaehrt, ists schon nett abends unter Leuten zu sein. Heute ist die einzige Nacht mit dem Luxus eines Hotels samt Einzelzimmer, aber ich freu mich ehrlich schon wieder auf die Jugendherberge morgen!

Millcroft Hotel in Gairloch
Blick aus dem Zimmer auf Gairloch

Uebrigens: ich hab zum Glueck alle Uebernachtungen vorgebucht. Bei allen hab ich die Moeglichkeit bis 24 Stunden vorher kostenfrei zu stornieren, d.h. ich waere flexibel, aber ich muss nicht jeden Tag Zeit mit der Suche nach einer Unterkunft verbringen – und, wie ich festgestellt habe, ist zur Zeit ziemlich viel bereits ausgebucht. So, ich schau jetzt mal, was ich zu essen bekomme und ob ich etwas Internet erwische, um den Bericht hochzuladen ?

Hier der Link zur Calimoto-Tour: https://m.calimoto.com/r/8KQAQC7jPG

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